Die Schifffahrt im Wandel – eine Exkursion der Physik-Leistungskurse

Die Schifffahrt im Wandel – eine Exkursion der Physik-Leistungskurse

Dr. Henn begrüßt die SchülerInnen mit Nina und Ingo Wentz im Entwicklungszentrum für Schiffstechnik und Transportsysteme DST in Duisburg. Direkt zu Beginn sind die SchülerInnen begeistert, dass sie im Schiffsführungssimulator SANDRA (Simulator for Advanced Navigation Duisburg – Research and Application) große Containerschiffe und kleine Polizeiboote über den Rhein steuern dürfen. Der Flachwassersimulator wird normalerweise für die Aus- und Weiterbildung von Binnenschiffern und für die Simulation von Fahr- und Manövrierverhalten genutzt. Ergänzt wird er durch Experimente in einem quadratischen Manövrierbecken mit 25 m Seitenlänge und einem gigantischen Schlepptank von 200 m Länge und 10 m Breite. Hier können spezielle Strömungsprobleme von Schiffen in Binnen- und Küstengewässern maßstabsgetreu nachgestellt werden. Dass es solche gigantischen Versuchsanlagen mitten in der Duisburger Innenstadt gibt, ist außerordentlich beeindruckend.

Im „Versuchs- und Leitungszentrum Autonome Binnenschiffe“ (VeLABi) erleben die SchülerInnen, wie weit das ferngesteuerte und automatisierte Fahren von Binnenschiffen bereits entwickelt ist. Um Nachwuchsproblemen entgegenzuwirken, bemüht sich die Binnenschifffahrt um familienfreundliche Arbeitsplätze mit geregelten Arbeitszeiten. Das bedeutet aber, dass in Zukunft der Binnenschiffer nicht mehr an Bord des Schiffes, sondern an einem Schreibtisch sitzt und von dort aus das Schiff steuert. Dutzende Beamer schaffen eine verblüffende Rundumsicht, so dass man am Arbeitsplatz wirklich den Eindruck hat, auf dem Rhein zu schippern.

Anschließend übernimmt Dr. Jens Neugebauer, Oberingenieur der Abteilung Maschinenbau- und Verfahrenstechnik am Institut für Schiffstechnik, Meerestechnik und Transportsysteme, Universität Duisburg-Essen die Führung. Wir besichtigen High-End-Experimentierstationen, die zum Teil in Versuchsanlagen der 60er Jahre verbaut sind, was zu einem interessanten Mix führt. Es gibt diverse Tanks, Wasserstraßen und Tunnel, in der Studierende Einblick in die Modellversuchstechnik, sowie Schiffs- und Propellergeometrien gewinnen können. In einer Slamming-Versuchsanlage wird aktuell erforscht, wie Hubschrauber sicherer an Off-Shore-Windanlagen notlanden können. Es gibt sogar eine Sloshinganlage in der man zum Beispiel erforschen kann, wie sich das Wasser im Pool auf einem Kreuzfahrtschiff bei starkem Seegang verhält und wie man durch gezielte Anti-Wellen das Schwappen vermindern kann. Was spaßig anmutet wird krachaktuell, wenn es um Flüssiggastanks auf Schiffen geht.

Die Führungen durch die Institute sind spannend und lehrreich und es ist immer wieder großartig, wenn Menschen mit leuchtenden Augen von ihren Forschungen berichten. Nach einem überzeugenden Plädoyer für den Studienort Duisburg zieht es hoffentlich den einen oder anderen Schüler dorthin.

Nina Wentz