Die Zeit der Pandemie für uns Schüler

Die Zeit der Pandemie für uns Schüler

Die Zeit der Pandemie ist für uns alle eine außergewöhnliche Erfahrung.

 

Wenn ich sage, dass es für uns Schüler nicht eine der schwierigsten Zeiten unserer Schulzeit waren, dann würde ich lügen.

Seit über einem Jahr haben wir nun keinen normalen Schulalltag mehr, zumindest nicht den Alltag, in dem es nicht immer und überall um Corona ging.

Im März letzten Jahres wurden wir plötzlich nachhause geschickt mit dem Gedanken, dass wir uns in zwei Wochen wieder sehen würden. Ich bin ehrlich, und natürlich fand niemand das so wirklich schlimm. Denn wenn man als Schüler hört, dass man zwei Wochen frei bekommt, löst dies alles andere als Trauer aus. Am Anfang wusste niemand genau, wie man denn am besten lernen solle, wenn alle zuhause waren. Denn die Möglichkeit Online-Stunden zu machen, gab es noch nicht. Jeder Lehrer arbeitete unterschiedlich, und man konnte deutlich merken, dass alle mit der Situation ziemlich überfordert waren.

Nach einer Weile gingen wir das erste Mal wieder in die Schule, jedoch nur einmal in der Woche. Es hat sich unglaublich komisch angefühlt, denn man hatte das Gefühl bei jedem Schritt etwas Verbotenes zu tun.

Dann begannen die Sommerferien und etwas Normalität kehrte zurück. Wir waren alle der festen Überzeugung, nach den Ferien wie gewohnt zur Schule zu gehen. Und genau das traf auch ein. Nach den Ferien gingen wir wieder wie gewöhnlich zur Schule, und es schien wieder relativ normal. Jedoch war es oft ziemlich anstrengend den ganzen Tag durchgehend eine Maske zu tragen. Zum Herbst hin bekam man immer mehr und mehr mit, wie die Zahlen wieder stiegen. Plötzlich hieß es, man solle zuhause bleiben. Wir Schüler gingen zur Schule und verbrachten danach den ganzen Tag zuhause. Es wiederholte sich jeden Tag, und man hatte das Gefühl, man würde nur aufstehen, um seinen Schulalltag nachzugehen.

Mitte Dezember kam dann freitags die Nachricht, dass wir erst einmal bis zu den Weihnachtsferien Online-Unterricht hätten. Ich ahnte schon, dass es länger dauern würde, und ich meine Freunde erneut eine längere Zeit nicht sehen würde.

Also lernten wir von zuhause. Der gewöhnliche Stundenplan wurde Tag für Tag durchgeackert. Meist von 7:55-16:30 Uhr, also wie auch in der Schule. Für viele Familien war es eine Umstellung, denn Geschwisterkinder hatten nun zu unterschiedlichen Zeiten Unterricht und das gewohnte Familienleben war nicht so wie sonst, denn jeder durchlebte seinen eigenen Alltag.

Der Alltag des Homeschoolings hatte für jeden gute und schlechte Seiten. Manche Schüler konnten ihren Vorteil daraus ziehen, sind im Unterricht plötzlich aufgetaut und haben ihre Noten verbessert, jedoch hatten auch manche ihre Probleme mit dem Lernen und kamen nicht ganz damit zurecht. Es war manchmal wirklich schwierig in allen Fächern zeitgerecht alle Aufgaben abzugeben und dazu noch im Online-Unterricht gut mitzumachen. Nachdem man es geschafft hatte, sein eigenes Lernkonzept aufzubauen war es relativ problemlos, sich gut zu beteiligen und alles unter einen Hut zu bekommen.

Ende April gingen wir dann wieder das erste Mal in die Schule, jedoch immer nur die Hälfte einer Klasse. Einerseits war es wesentlich entspannter nur mit der Hälfte der Klasse Unterricht zu machen. Das merkten auch die Lehrer. Andererseits merkte man direkt nach dem ersten Tag, wie anstrengend ein Schultag doch war. Man war nicht mehr daran gewöhnt früh aufzustehen und mit anderen Schülern Stunde für Stunde still zu sitzen. Nun mussten wir uns zweimal die Woche testen. Meine Deutschlehrerin erzählte uns, dass sie sich nicht nur wie eine Lehrerin, sondern auch wie eine Ärztin fühlte, wenn sie mit uns jeden Mittwoch die Coronatests durchführte.

Da jede Woche die Klassenhälfte wechselte, war es manchmal ziemlich verwirrend. Während die Gruppe A in der Schule war, wurde die Gruppe B über das Whiteboard dazugeschaltet und verfolgte somit den Unterricht. Ich finde, dass die Zeit des getrennten Unterrichts um einiges anstrengender war, denn es war teilweise so, dass man Hausaufgaben aus dem Unterricht und noch Aufgaben Online bearbeiten musste.

Anfang Juni begann dann wieder der komplette Präsenzunterricht mit der ganzen Klasse. Wir freuten uns ziemlich die anderen Schüler wiederzusehen, denn man hatte die gesamte Klasse nun seit sechs Monaten nicht gesehen, jedoch war es eine gewaltige Umstellung nun wieder in einem vollen Klassenraum zu sitzen.

Abschließend möchte ich sagen, dass es für uns alle ein anstrengendes und jedoch aufregendes Schuljahr war. Ich hoffe sehr, dass sich die Lage bessert, und wir bald nur noch zurückblickend an die Zeit denken müssen und nicht erneut zuhause vor den Bildschirmen sitzen. Ich bin jedoch der Meinung, dass wir alle dieses Jahr gut gemeistert haben.

Von Leonie Kuhlmey, 9 B