Ordensburg Vogelsang

Ordensburg Vogelsang

Den letzten Freitag der Sommerferien, 7.8.2020, nutzte der Geschichtsprojektkurs der Q2 für eine Exkursion zu der Vogelsang IP in der Eifel.


Vogelsang ist eine der drei ehemaligen Ordensburgen der Nationalsozialisten. Neben Vogelsang gab es noch die Ordensburg Krössinsee in Pommern und die NS-Ordensburg Sonthofen im Allgäu. Alle drei dienten zur Ausbildung so genannter Ordensjunker, die später in hohen Positionen des Führerstaates arbeiten sollten. Jede hatte einen Themenschwerpunkt, der Plan war es die Ordensjunker je ein Jahr lang an jedem Standpunkt auszubilden angefangen in Vogelsang mit der „Rassischen Philosophie der neuen Ordnung“.
Hier konnten wir uns also Mal die Täterseite aus der NS-Zeit angucken.
Was eigentlich als zweitägiges Seminar mit Übernachtung geplant war, wurde Dank Corona zu einem eintägigen Ausflug mit Maske und Sonnencreme bewaffnet. Auch der eigentlich geplante dritte Tag im ELDE-Haus in Köln, bei dem wir uns nochmal die Opferseite angeguckt hätten, viel weg. Glücklicherweise waren die meisten von uns schon vorher einmal in der ehemaligen Gestapozentrale und mit Hilfe des kostenlosen Onlinerundgangs konnten wir uns auch so nochmal damit beschäftigen.
Zurück zu Vogelsang: Mit unserem Kurs machten wir eine offene Geländeführung, bei der wir mit einem Angestellten der Vogelsang IP zusammen ein paar wichtige Plätze des Standorts anguckten und alle möglichen Fragen stellen konnten. Interessant hierbei waren beispielsweise der Aufbau der „Burg“, der, wie der Führerstaat, einer Hierarchie gleicht. Das heißt, die Höhergestellten konnten auf die unter ihnen im wahrsten Sinne des Wortes heruntergucken, das wurde diesen schon bei der Ankunft bewusst.
Außerdem haben wir auch etwas über den Alltag und das Zusammenleben auf der Ordensburg gelernt. Rückwirkend fand ich dabei spannend, dass die Ordensjunker mit überwiegend weiblichen Personal zu tun hatten und wenn sie nicht schon verheiratet waren, wurde auch hier nach einer Frau gesucht.
Sowohl Trauerfeiern, als auch Hochzeiten wurden auf einem Dachboden neben dem Turm, der das Bild einer richtigen Burg prägt, gehalten.
Der Turm ist zudem besonders wichtig, da auf seinem Boden eigentlich ein großes Hackenkreuz abgebildet ist, welches heute allerdings durch Platten abgedeckt und nicht mehr sichtbar ist. Trotzdem hat der Ort für Neonazis heute noch eine große Bedeutung, da er auch für die Nationalsozialisten heilig war und ein unverzichtbares Macht- und Hoheitssymbol gewesen ist.
Insgesamt ist die Exkursion trotz Corona bedingten Einschränkungen gut gelungen. Diejenigen, die nach der Führung noch Lust hatten konnten die Gedenkstätte besichtigen oder hatten die Möglichkeit das Gelände, inklusive Sportplatz und Schwimmbad, genauer in Augenschein zu nehmen.
Das Gelände ist übrigens für jeden frei zugänglichen, bietet sich zum Wandern und Radfahren an und ist auf jeden Fall einen Besuch wert.
Von Emily Tessa Lütz, Q2