Sommerakademie 2022 – Stiftung der Kreissparkasse Köln

Sommerakademie 2022 – Stiftung der Kreissparkasse Köln

Am Freitag, den 24.06.2022, kam ich im Physikzentrum in Bad Honnef an. Es war der letzte Schultag vor den Sommerferien. Doch im Gegensatz zu den meisten anderen Schülern sollten meine Ferien nicht mit einem Urlaub oder Treffen mit Freunden beginnen. Stattdessen verbrachte ich die nächsten neun Tage in der Sommerakademie.

Die Sommerakademie ist eine Schülerfreizeit, bei der leistungsstarke Schüler*innen aus den Jahrgangsstufen EF, Q1 und Q2 gemeinsam ein Lernziel erarbeiten, gestiftet von der Kreissparkasse Köln, um Talente zu fördern.

Ich muss zugeben, meine Erwartungen waren niedrig. Ich bin davon ausgegangen, dass ich nun mit 40 Nerds zusammen eine Woche länger Schule haben werde. Aber dennoch habe ich mich entschlossen zu kommen. Es könnte sich auch als besser herausstellen. Und das war es. Es war nicht nur besser, es war perfekt. Ich bin in einem Hogwarts-ähnlichen Schloss angekommen, habe beeindruckende, inspirierende Menschen kennengelernt und habe bei den Abendveranstaltungen alles Mögliche über Kunstherztransplantationen oder die menschliche Psyche herausgefunden.

Am ersten Abend wurden wir in Gruppen eingeteilt, sortiert nach einem Fach, welches wir uns bei der Anmeldung wünschen durften. Ich habe mich für Bionik – also Biologie kombiniert mit Technik entschieden. Das Thema beinhaltet Mechanismen und Techniken aus der Natur und wie wir sie in das menschliche Leben übertragen und Technologien entwickeln können.

Die anderen Kurse waren Forensik – die Kriminaluntersuchung, Mathematik mit Fokus auf Zahlenlehre und Performing Literature – also vor allem Bühnenaufführung und Schauspiel, aber auch Musik.

Ab dem Folgetag hatten wir in unseren Gruppen Unterricht, wobei dieser sehr locker gehalten wurde. Ich habe mich beispielsweise mit meiner Dozentin knapp eine Stunde lang über Krebsmedizin unterhalten, obwohl das Thema gerade die Wasserabweisung bestimmter Pflanzen und die daraus entstehenden Nutzen war.

Alle Mitschüler haben mich freundlich empfangen, sich mit mir unterhalten und mir gezeigt, dass meine Vorurteile unbegründet waren. Es sind ehrgeizige Menschen. Menschen, die etwas lange üben und darin dann gut sind. Einer spielte zum Beispiel seit 15 Jahren Klavier und konnte uns dementsprechend beeindrucken.

Mein Highlight der Akademie waren die Abendveranstaltungen. Jeden Abend wurde jemand eingeladen, der uns von seinem Beruf, seinem Leben und seinem Wissen erzählte. Es kam zum Beispiel der 11-fache Kopfrechenweltmeister Gert Mittring oder die Kunstherz-Transplanteurin Dilek Gürsoy. Dabei lernten wir unglaublich viel und konnten Fragen zu den Themen stellen, die uns interessierten. Als die Vorlesung vorbei war, hatten wir die Möglichkeit, uns zu den Experten zu setzen und weiter Fragen in Privatgesprächen stellen.

Unsere Freizeit verbrachten wir meistens mit Kartenspielen, Sport, Gesprächen oder lustigen Persönlichkeitstests. Einzelne Schüler zeigten uns auch ihre Talente, indem sie für uns sangen, ihre selbst komponierten Lieder vorspielten oder ihre Gedichte vorlasen.

Dienstag ging der Bionik-Kurs auf Exkursion: Wir besuchten das Forschungszentrum Jülich. Bei unserem Rundgang bestand der Fokus vor allem auf der Nanotechnologie des Forschungszentrums. Wir wurden zu den Maschinen geführt und sie wurden uns erklärt. Zudem befassten wir uns mit den Bestandteilen von Solaranlagen.

Nach der Exkursion trafen wir uns mit den anderen Kursen, um uns das Theater „Mölln“ anzusehen. Es ging um die Anschläge in Mölln 1992 von Neonazis auf Flüchtlinge, und wie sehr die Tat ignoriert und vertuscht wurde.

Für den letzten Tag war eine Veranstaltung geplant, in der wir unseren Kurs und unser neu gelerntes Wissen den anderen Schülern, Eltern und der Stiftung vorstellen. Daran haben wir die letzten Tage gearbeitet. Wir beschlossen eine Quizshow, „Wer weiß denn Bionik?“, zu machen. Doch anstelle von einer PowerPoint Präsentation haben wir uns dafür entschieden, dass ein Schüler eine Website programmiert, über die wir die Quizshow organisierten. Wir stellten dann acht Fragen auf, die all das neu Gelernte im Groben umfassten, überlegten uns falsche Antwortmöglichkeiten, drehten Antwortvideos und schnitten sie mit der Audiodatei der Erklärung zusammen.

Dann war auch schon der Tag der Abreise. Wir gingen gemeinsam in das naheliegende Gymnasium, wo wir im Foyer unsere Ergebnisse vorstellten. Das Zeit-Management unseres Kurses war nicht gerade überragend, wir haben anstelle der vorgesehenen 15 Minuten, 25 Minuten in Anspruch genommen, doch den anderen Kursen ging es ähnlich. Wir haben so viel Neues gelernt, dass wir alles präsentieren wollten und 15 Minuten hätten dafür nicht gereicht.

Nach uns stellte der Forensik-Kurs seine Ergebnisse vor und machte ebenfalls ein Quiz, in Form eines Kahoots (ein Kahoot ist eine bestimmte Sorte von Quiz, bei der die Zuschauer mit ihrem Handy online raten können und man so auch in Echtzeit einen Gewinner festlegen kann).

Der Mathematik-Kurs hat ein Rollenspiel gemacht, bei dem die Schüler in die Rollen bekannter Mathematiker geschlüpft sind. Dann haben sie als jene Mathematiker komplexe Rechenaufgaben gelöst und erklärt.

Performing Literature präsentierte einige kleine Theaterstücke und zwei Songs, die von jeweils zwei Schülern gesungen und gleichzeitig mit dem Klavier begleitet wurden.

Rückblickend war die Sommerakademie ein sehr wertvolles Erlebnis. Ich habe mich aufgrund der Vorlesungen ein wenig wie ein Student gefühlt. Außerdem hatte ich das Gefühl, wirklich gefördert zu werden, weil ich umgeben von Schüler*innen war, die sich nach Förderungen sehnten und der Umfang der Angebote riesig war. Solltet ihr euch ebenfalls für die Sommerakademie interessieren, so könnt ihr diesen Link besuchen und euch weiter über die Stiftung informieren. Anmelden für die nächste Akademie darf man sich ab Frühjahr 2023.

https://www.ksk-koeln.de/de/home/ihre-sparkasse/stiftungen/hochbegabten-stiftung.html

(Marcus Beckmann)