Ruhrgebietsexkursion der 10er

Ruhrgebietsexkursion der 10er

Am 19.1.2023 sind die Klassen 10A, 10C und 10D ins Ruhrgebiet gefahren. Die Klassen 10B, 10 E und 10 F haben diese Exkursion am 18.1.2023 durchgeführt.
Es ging um 8:00 Uhr an der Gesamtschule Meiersheide los und nach einer längeren Busfahrt landeten wir im Bochumer Bergbaumuseum.
Dort wurden wir bereits erwartet, und so teilten wir uns in Gruppen auf, und es konnte losgehen. Wir fuhren in einem modernen Fahrstuhl nach unten, 17 Meter in die Tiefe. Unten angekommen befanden wir uns in einem Bergbaustollen, der an vielen Stellen mit Holz und Draht abgestützt wurde. Überall an den Wänden verliefen Rohre und Schläuche, durch die damals die für die Maschinen benötigte Druckluft geleitet wurde, und an vielen Stellen standen Loren und Güterwaggons auf den Schienen, die überall auf dem Boden verliefen. Kurz darauf hielten wir in einem Raum, der in einen Simulator führte, in dem uns nahegebracht wurde, wie es damals gewesen sein musste, nach unten zu fahren. Als wir den Simulator verließen, betraten wir einen Raum, der, wie unsere Führerin uns mitteilte, die ungefähre damalige Temperatur in einem Stollen hatte, also ungefähr 37-42° C.
Wir gingen weiter und hielten in einem weiteren Gang. Hier schloss die Museumsführerin eine Kiste auf und holte zwei Werkzeuge der damaligen Zeit heraus. Die Keilhaue, ein spitzhackenartiges Werkzeug zum Abbauen von Gestein und Steinkohle, die hier hauptsächlich gefördert wurde und eine Schaufel mit dem Namen „Weiberarsch“, die damals zum Aufsammeln von Gestein benutzt wurde und ihren Namen trägt, da die Frau des Auftragsgebers dieser Schippe in den Schnee fiel und der Auftragsgeber sich daraufhin die Stelle besah, wo seine Frau hingefallen war. Er sagte dem Schmied, so solle die Schaufel aussehen, und daher kam dann auch der Name. Kurz darauf standen wir in einem anderen Gang einer monströsen Maschine gegenüber. Damals war das eine Sprengmaschine, die einen eigenen Sprengmeister benötigt hatte. Auch hier wurde uns anhand der Maschine das Leben der Leute untertage vorgeführt. Die Führungskraft aktiviert die Maschine und ein ohrenbetäubendes Geräusch erklang, das für manche unerträglich war. Die Frau sagte uns, wenn man sich dieses Geräusch mehrere Dutzend Male, für jeden Stollen einmal, vorstellen würde und dann noch das Quietschen der Güterwaggons und Loren dazu nimmt, wisse man ungefähr, mit was für einer Geräuschkulisse man untertage damals leben musste: „Wenn die Männer abends zu Hause ihre Frauen nicht verstanden haben, lag es nicht daran, dass sie ihre Frauen nicht verstehen wollten, sondern daran, dass sie den ganzen Tag mit dieser Geräuschkulisse konfrontiert wurden.“, sagte die Museumsführerin. Wir gingen weiter vor in dem Bergwerk zu unserer bereits letzten Station untertage. Diese Anlage war schon etwas moderner, hier gruben sich Maschinen per Hydraulik und mit maschinell angetriebenen Waggons vorwärts im Stollen.
Kurz danach waren wir wieder an der Oberfläche und konnten daraufhin in eine Ausstellung gehen, in der uns der Bergbau von damals anhand kleiner Modelle vorgeführt werden konnte. Nachdem wir die klassische Ruhrgebieter Currywurst probiert hatten, ging es weiter nach Essen zur Zeche Zollverein, die 1986 geschlossen und 2001 zum Weltkulturerbe erklärt worden war. Auch hier wurden wir in Gruppen aufgeteilt und ein Museumsführer oder eine Museumsführerin führte die Gruppen über das Gelände.
Der Gründer Franz Aniel eröffnete auf dem gesamten Gelände Schächte, in denen Kohle gefördert wurde. Der Hauptschacht, Schacht 12, wurde im Januar 1932 eröffnet und in Betrieb genommen. Wir liefen an einem Stromwerk vorbei, in dem der Strom erst von den umliegenden Stadtwerken zur Zeche geleitet wurde und dann in ein Gebäude gesendet wurde, wo Wechselstrom in Gleichstrom umgewandelt wurde, der direkt zu den Maschinen über- und untertage geleitet wurde. Der Museumsführer führte uns in ein Gebäude, in dem wir sehen konnten, wie damals die Kohle aus den Stollen in die Zeche kam. Alle 20 Sekunden kam ein 500 Kilogramm schwerer Waggon mit einer Geschwindigkeit von circa 60 Kilometer pro Stunde an, wurde ausgelehrt und fuhr direkt wieder nach unten, um erneut beladen zu werden. Mit der Zeit wurden die Waggons modernisiert und statt vorher 12 geförderten Tonnen Kohle pro Tag wurden es mit den sogenannten Skips 18 Tonnen Kohle pro Tag. Die Kohle gelangte auf ein Förderband, durch das alle Stücke, die kleiner waren als 80 Millimeter, hindurch fielen. Von Hand wurde in diesen fabrikähnlichen Hallen Gestein von Kohle getrennt und das an manchen Stellen bei einer Lautstärke von bis zu 120 dB. Die Arbeiter, die ober- und untertage arbeiteten hatten harte Arbeit zu verrichten, und man wünschte ihnen jeden Tag aufs Neue, dass sie viel Erfolg hätten und heil und gesund wieder zurückkämen. Daher kam mit der Zeit der Spruch „Glück auf!“ (Viel Glück und kommt gut herauf). Das riefen sich die Bauarbeiter zu, wenn es nach untertage ging.
Die letzte Station der Exkursion war das „Red Dot Designmuseum“, in dem Produkte aus ganz unterschiedlichen Kategorien ausgestellt waren. Alle hatten einen „Red Dot Award“ erhalten, aus ganz unterschiedlichen Gründen: die einen waren praktisch, die anderen sahen gut aus und die dritten waren ihren Konkurrenten weit überlegen. Vom ersten iPhone über einen Taschenprojektor, Küchenutensilien und Badewannen bis hin zu ein Meter großen Lampen gab es dort wirklich alles. Als sich alle satt gesehen hatten, ging es um 16:30 wieder zurück nach Hennef nach einem sehr spannenden Tag im Ruhrgebiet.
(Simon Henkel, 10 C)