Theaterstück „Empfänger unbekannt“ – eine Rezension

Theaterstück „Empfänger unbekannt“ – eine Rezension

Am 24. Januar besuchten einige Klassen des 9. Jahrgangs anlässlich des jährlichen Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus das Theaterstück „Empfänger unbekannt“ im Kleinen Theater in Bonn Bad Godesberg.

In dem Stück betreiben die beiden befreundeten Kunsthändler Martin Schulze und Max Eisenstein eine Kunstgalerie in San Francisco. Als Martin Schulze 1923 mit seiner Familie zurück nach Deutschland reist, führen die beiden Freunde einen regelmäßigen Briefwechsel, in dem sie sich über ihre familiären Verhältnisse und ihre politischen Einstellungen austauschen. Während Martin Schulze sich in Deutschland immer mehr mit der nationalsozialistischen Politik anfreundet, erhält Max Eisenstein einen von ihm an seine jüdische Schwester in Deutschland gesendeten Brief zurück mit der Aufschrift „Empfänger unbekannt“, was ihn in tiefe Sorge versetzt. Er bittet seinen Freund Martin in Deutschland um Hilfe. Tatsächlich wird Max Eisensteins Schwester von der SA verfolgt und sucht bei Martin Zuflucht. Dieser aber weigert sich sie hereinzulassen und weist sie an seiner Tür ab, was dazu führt, dass sie von der SA festgenommen wird. Dies schreibt Martin Schulze auch seinem alten Freund Max Eisenstein, was diesen zutiefst erschüttert und auf Rache sinnen lässt. Als Martin Schulze ihn auffordert, ihm nicht mehr zu schreiben, verfasst Max Eisenstein von nun an mehrere Briefe mit verschiedenen Wörtern, die einem verstecktem Code ähneln sollen. Die SA fängt an die Post von Martin Schulze zu durchsuchen, er wird der Verschwörung beschuldigt und in ein KZ gebracht.

Dieses „Letter-Drama“ von Taylor Kressmann wurde erstmals 1938 veröffentlicht und erregte ungeheures Aufsehen. Schon zu dieser Zeit hat der fiktive Briefwechsel das Leid der Juden unter dem Nationalsozialismus überzeugend dargestellt. Die Veröffentlichung in Deutschland fand erst im Jahr 2000 statt.

(Silas Eggersmann, 9E)